Erfolgsrezept für den Kreativ-Nachwuchs

Pro-Kontra Liste auf einem PC

Nutze die Siesta!

„Good shit happens inside“ steht auf dem Klo am Eingang des Büros und Co-Working-Spaces von achos! Dies zeigt den Humor mit dem hier gearbeitet wird – gewiss nicht die Ergebnisse. Es steht mitten im hippen Barcelona-Szene-Viertel Born und zeigt den Weg zu einer der neusten und angesagtesten Agenturen der Stadt. Ein Beispiel über neue Formen der Kreativ-Arbeit.

Unser Gesprächspartner ist Ben Barber. Halb Holländer, halb Engländer mit Italienischen Wurzeln und seit über 9 Jahren Wahl-Barcelonese. Als innovativ und unerschrocken will man ihn schon nach den ersten Minuten bezeichnen. Ein junger Surfer-Typ mit schelmischen Lächeln.

Der studierte Grafikdesigner hat gemeinsam mit seinen ehemaligen Studienkollegen vor 3 Jahren achos! gegründet. Eine Kommunikation-  und interaktive Designagentur. „Am Anfang haben wir beide noch studiert und erste einfache Aufträge übernommen.“ Seitdem lebt Ben seinen Traum von Unabhängigkeit und kreativer Freiheit. „Eine Festanstellung schränkt meine Kreativität nur ein.“ Sein Partner ist gerade erst nach Bali gezogen. Die Zusammenarbeit wird aus der Ferne weitergeführt.

Der Eingangsbereich des Kreativ-Kellers von achos!
Der Eingangsbereich des Kreativ-Kellers von achos!
„Work“ schmückt den Boden des Büros.
„Work“ schmückt den Boden des Büros.

Mit Kreativität zum Erfolg

Die Erfolge geben achos! Recht. Mit viralen Videos und Aktionen zogen die beiden Kreativen die Aufmerksamkeit von Kunden und Konkurrenten schon kurz nach Gründung auf sich. Sie erhielten hierfür nicht nur Lob in sozialen Medien und in der Fachpresse, sondern auch Awards für überragende Kreativleistungen und Selbstmarketing. Dabei entziehen sich ihre Arbeiten jeglicher Kategorisierung. Sie sind virtuell und real. Digital und handgemacht. Kunst und Werbung. Alles aber prägt ihr zentraler Anspruch „Provocar reacciones!“ (Provoziere Reaktionen!).

Das gelingt ihnen beispielsweise so: Sie klauen Arbeit. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sagmeister & Walsh, eine etablierte Design-Agentur aus New York, zeigte auf ihrer Homepage lange Zeit einen Live-Cam-Mitschnitt aus ihrem Büro. Bei der Aufnahme aus der Vogelperspektive dienten Teppiche als Menüpunkte der Website. Grund genug für Achos! eine Raumaktion zu inszeniert. Sie stellten das Büro nach, filmten wie maskierte Räuber den Menüpunkt „Work“ rauben. Schließlich berichteten Sie über diesen vermeintlichen Raub auf einer gefälschten Presse-Website und promoteten diese „Fake News“ massiv über Twitter und Facebook. Ein riesiger viraler Erfolg.

Freiräume für eigene Kreativität nutzen

Warum Sie bekannt und erfolgreich sind? Sie sind unerschrocken, setzen ihre Ideen um und gehen neue Wege. Was Ben anderen jungen Kreativen für ihre Zukunft rät? Die Freiräume im Job zu nutzen, sich nicht durch bestehende Strukturen „zähmen“ zu lassen, sich auszuprobieren und nicht zu früh aufzugeben. Auch ein enges Netzwerk zu anderen Kreativ-Startups, wie sie es hier in Barcelona vorfinden und pflegen, hilft dabei.

Ben nutze während seiner kurzen Zeit der ersten Festanstellung die zweistündige, mittägliche Siesta um eigene Ideen voranzutreiben. Oder er traf sich nachts zum Brainstorming in der Metro Barcelonas, um mit Herzblut und viel Energie seine eigenen Vorstellungen von Kreativität umzusetzen. Sein heutiger Geschäftspartner jobbte dort zu dieser Zeit als U-Bahnfahrer, und träumte von einem freieren, kreativen Leben.

Macht Lucky Luke kreativ? Man weiß es nicht.
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