Unternehmerforum in der Spanischen Botschaft in Berlin

In der Spanischen Botschaft in Berlin fand erneut das Forum der Spanischen Unternehmen in Deutschland satt, welches in Zusammenarbeit mit der Wirtschafts- und Handelsabteilung der Spanischen Botschaft und der Amtlichen Spanischen Handelskammer für Deutschland organisiert und vom spanischen Botschafter in Deutschland, Rafael Dezcallar y Mazarredo und dem Präsident der Amtlichen Spanischen Handelskammer, Matthias Wolf eröffnete wurde. Im Rahmen der Konferenz an der  Geschäftsleiter von rund 50 führenden spanischen Unternehmen in Deutschland teilnahmen, moderierte der Spanienexperte Ingo Rütten eine Diskussionsrunde über das Image spanischer Marken in Deutschland.

 

Spanische Unternehmen investieren in Deutschland

Die Direktinvestitionen Spaniens in Deutschland sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Mit Investitionen in Höhe von 8 Milliarden Euro trugen spanische Unternehmen zur Schaffung von mehr als 84.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bei. Der Generalsekretär für Außenhandel, D. Antonio Sánchez Bustamante, betonte die Wichtigkeit Deutschlands für den spanischen Außenhandel und die Notwendigkeit, nicht nur den Export auszubauen, sondern insbesondere auch Investitionen auf Märkten wie dem deutschen zu fördern, wo die Nähe zum Kunden eine grundlegende Rolle spielt. Die Präsenz Spaniens in Deutschland hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, jedoch muss noch einige Arbeit geleistet werden. Insbesondere sei es wichtig, das Image Spaniens in Deutschland zu verbessern und Werte wie Leistungsfähigkeit und Qualität zu vermitteln.

In einer Gesprächsrunde diskutierte der Spanienexperte Ingo Rütten diskutierte mit Vertretern der Unternehmen SEAT, Freixenet und Grupo Hotelero Alma über die Wahrnehmung spanischer Marken in Deutschland und die Bedeutung der Entwicklung einer angemessenen Image- und Werbestrategie. Es herrschte Einigkeit darüber, dass es notwendig sei, Werte zu vermitteln, die die Verbraucher mit dem Land assoziieren. Mit Spanien verbinden deutsche Konsumenten folgende Werte: Leidenschaft, Lebensfreude, Gastfreundschaft und Sympathie; nicht zu vergessen Qualität und Leistungsfähigkeit. Die Redner zeigten auf, dass sich die Wahrnehmung Spaniens auf dem deutschen Markt verändert hat; man habe heute nicht mehr nur das traditionelle Bild von „Sonne und Strand“ im Kopf, sondern ein wesentlich moderneres Bild, das auch Kunst, Design, Ästhetik und den weitläufigen Begriff „Lifestyle“ beinhaltet.

An einer weiteren Diskussion des Forums nahmen Vertreter der Telekommunikationsgesellschaft Telefónica O2 teil, die mehr als 11 Millionen Kunden auf dem deutschen Markt hat, sowie Vertreter der spanischen Bank BBVA Deutschland und der deutschen Filiale von Iberdrola Renovables. Die Moderation dieser ersten Runde übernahm der Volkswirtschaftsprofessor Jürgen Donges. Die Teilnehmer diskutierten über die Attraktivität Deutschlands für spanische Investoren, über Vorteile und Probleme im Zusammenhang mit gesetzlichen Bestimmungen, über einen möglichen Kulturschock und eventuelle Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme angesichts der aktuellen Finanzkrise.

Die Gründe für Investitionen in Deutschland sind vielfältig und die Redner waren sich einig darüber, dass ein erhebliches Wachstumspotential bestehe, wenn auch die Ursachen dieses Potentials von Branche zu Branche verschieden sind. Im Bereich Telekommunikation beispielsweise haben gesetzliche Bestimmungen zu mehr Spielraum und einer erhöhten Kompetenz beigetragen; auch im Bereich der erneuerbaren Energien haben gesetzliche Regelungen das Wachstum der Branche vorangetrieben. Im Bankensektor sei mittel- oder langfristig eine Restrukturierung zu erwarten, durch die der Einfluss der staatlichen Banken abnimmt. Paradoxerweise kann man auch feststellen, dass die Krise das Interesse spanischer Investoren gesteigert hat, in deutsche Werte zu investieren.

Als Vorteile des deutschen Marktes hob man weiterhin die Marktgröße hervor und das Potential im Bereich der Entwicklung neuer Technologien sowie die Tatsache, dass der Export für Deutschland eine tragende Rolle spielt und das Land über hochqualifizierte Arbeitskräfte verfügt. Es sei hingegen nach wie vor schwierig, eben solche Werte wie Leistungsfähigkeit und Qualität zu vermitteln, die aber notwendig seien, um auf diesem Markt wettbewerbsfähig zu sein. Darüber hinaus stellte man heraus, dass die für die Filialen relevanten Entscheidungen in der Regel von Spanien aus getroffen werden, was zu Problemen der Flexibilität führe. Es wurde auch darüber diskutiert, ob und in welchem Maße die spanische Regierung die Präsenz spanischer Unternehmen in Deutschland fördert.

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