Digitales Interview

Team-Power in digitalen Zeiten

3 Tipps für starke virtuelle Zusammenarbeit

Erstklassige Gemeinschaftsergebnisse, die mehr als die Summe von Einzelexpertisen sind. Das ist der Gedanke hinter Teamarbeit. Aber wie gelingt dies, wenn Team-Mitglieder oft nur noch digital mit einander verbunden sind? Eine Expertin auf diesem Gebiet verrät es uns im Skype-Call.

Der Trend ist klar: die Zusammenarbeit und Kommunikation wird digitaler. Nicht nur in der IT- oder Kommunikations- und Werbebranche: Teamarbeit hat heute weniger mit Präsenz zu tun. Mehr denn je verbinden sich einzelne Teammitglieder über Kollaborationstools – unabhängig davon an welchem Ende der Welt sie sitzen und ob sie sich persönlich kennen. Das Ziel bleibt unverändert: Gemeinsam Arbeitsresultate erlangen, die das Unternehmen voranbringen.

Auch Anthony Gibson aus unserem vorherigen Interview fragt sich: „Wie können Unternehmen heute einen starken Teamgeist fördern? “

Um in virtuellen Teams überdurchschnittliche Gruppenergebnisse zu erzielen, benötigt es aber mehr als nur technische Tools und schnelles Internet. Trina Roach, Beraterin für Unternehmenskultur, Teamspirit und Führung bei beople dd, hat in den letzten Jahrzehnten unzählige Firmen begleitet. Sie weiß: Gruppendynamiken und brillante Arbeitsergebnisse sind auch in virtuellen Teams keine Zufallsprodukte. „Hochleistungsteams benötigen einen bestimmten Rahmen“, weiß Trina. Für Workstyles verrät sie drei Tipps wie Gruppen zu Hochleistungsteams werden – auch in digitalen Zeiten.

Team-Tipp 1: Orientierung geben

„Teams können nur für den Auftrag- oder Arbeitgeber brennen, wenn sie wissen und spüren wofür das Unternehmen steht.“ berichtet Trina. Egal ob Scrum-Master oder Projektleiter, die Führungskräfte müssen diese Orientierung geben. Aber wonach sollen die Chefs ihre Führung ausrichten? „Unternehmensleitbilder oder Mission-Vision-Statements werden hier wichtiger denn je“ sagt Trina, „sie geben auch in digitalen Zeiten Orientierung.“ Aber diese übergeordnete Unternehmensphilosophie muss auf das Unternehmen passen. Viel zu häufig sind Leitbilder austauschbar und beinhalten inhaltsleere Worthülsen wie „innovativ“ oder „zukunftsorientiert“. Für Trina ist daher klar, dass eine ehrliche und kritische Auseinandersetzung darüber, wofür das Unternehmen tatsächlich steht und wohin es strebt, die Basis guter Leitbilder ist.

Um realistisch zu sein, müssen die Werte aber auch mit den wirtschaftlichen Zielvorgaben im Einklang stehen. Schließlich gilt es die Statements mit Leben zu füllen. „Wenn sich ein Unternehmen als ´innovativ` bezeichnet, benötigen Chefs und Teams auch die zeitlichen und finanziellen Kapazitäten, um Ideen zu entwickeln und Neues auszuprobieren – statt ausschließlich mit Tagesgeschäft vollgepumpt zu sein.“ Gelebte Leitbilder sind laut der Expertin daher eine wichtige Investition, für Sicherheit, Identität und außerordentliche Arbeitsergebnisse im Team.

Team-Tipp 2: Mitarbeiter einbeziehen

„Mitarbeiter wollen beteiligt werden, sich einbringen können und Entscheidungen verstehen.“ Nicht nur die sogenannte Generation Y, sondern auch andere Altersgruppen, fragen laut Trina mittlerweile nach dem „Why?“. Kann das Unternehmen die Frage nach dem Sinn jenseits des Geldverdienens beantworten, hat das positiven Einfluss auf die Loyalität der Mitarbeiter. So kann auch in virtuellen Teams Bindung gestärkt werden. „Bezieht man die Teammitglieder mit ein, entsteht Motivation“. Trina ist davon überzeugt, dass gute Beteiligungsformen wichtig für Gruppendynamik und Arbeitsergebnissesind. Dabei geht es der Beraterin nicht um ein zeitaufwändiges basisdemokratisches Vorgehen. Denn Unternehmen müssen dynamisch bleiben. Aber sie ist überzeugt, dass die Kommunikation entscheidend ist. Werden Vorschläge und Ideen von Teammitgliedern nicht weiterverfolgt, muss dies verständlich begründet werden. „Geschieht dies nicht“, so ist Trina, „hat dies einen negativen Einfluss auf den zukünftigen Gruppenbeitrag des Einzelnen.“

Team-Tipp 3: In Austausch investieren

Das Plauschen auf den Flur, der gemeinsame Kantinenbesuch zur Mittagspause. Im rein virtuellen Team ist dies nicht möglich. Aber gerade diese informellen Austauschmöglichkeiten stärken ein Team, da Beziehungen unter den Gruppenmitgliedern entstehen. „Warum nicht einfach mal eine virtuelle Kaffeepause einlegen?“ fragt Trina. Sie erkennt, dass virtuelle Teams sich häufig zu sehr auf die Sachaufgabe konzentrieren, den Mensch hinter der Aufgabe verlieren und dann über zwischenmenschliche Konflikte stolpern. „Das kosten später viel Zeit und Mühe.“ Geschieht die Kommunikation über technische Tools, gehen die Zwischentöne durch Stimme und Mimik verloren. Trina rät deshalb dazu frühzeitig zu investieren. Und zwar ins Kennenlernen und den informellen Austausch. Entweder beim einem Kaffee per Webcam oder wenn möglich traditionell bei einem persönlichen Treffen.

Zum Schluss hält Trina noch ein Plädoyer zur richtigen Verwendung von Technik und sagt „Digitalisierung ist Mittel zum Zweck! Nicht anderes herum.“ Sie möchte auch dazu anregen, genau zu überprüfen, welchen Mehrwehrt einzelne Technologien, Austauschplattformen und Kollaborationstools haben – und wie diese für bessere Arbeitsergebnisse genutzt werden können. Die Unternehmensberaterin beobachtet des Öfteren, dass durch Technikbegeisterung in manch einem virtuellen Team das eigentliche Ziel aus den Augen gerät. Sie rät „Achtet darauf, was dem Unternehmen, dem Team und dem Einzelnen wirklich etwas bringt – und was eher Technikspielereien sind!“

Weitere New Work Inhalte